Mein Weg zum Physician Assistant war geprägt von einer Kombination aus fundierten Vorkenntnissen und dem Wunsch, mein medizinisches Wissen in einem neuen Kontext einzusetzen. Mit meinem Studienabschluss als Kinderärztin mit Spezialisierung auf Neuropädiatrie und Rehabilitationswesen in Sankt Petersburg entschied ich mich, eine neue berufliche Richtung in Deutschland einzuschlagen. Diese Qualifikation erfüllte die Voraussetzungen für das Studium an der Europäischen Fachhochschule (EUFH) für Gesundheit /Soziales/Pädagogik.
Das sechssemestrige Physician Assistant-Studium zum Bachelor of Science (B. Sc.) setzt mindestens eine dreijährige, erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf voraus und versetzt die Absolventen in die Lage, Aufgaben aus dem ärztlichen Tätigkeitsspektrum sowohl im administrativen als auch im patientennahen Bereich in Delegation zu übernehmen. In den USA ist das Berufsbild Physician Assistant seit über 50 Jahren ein fester Bestandteil des Gesundheitssystems, in den Niederlanden und Großbritannien seit fast zwei Jahrzehnten.
Das Studium dauerte sechs Semester und war so gestaltet, dass es Berufstätigkeit und Weiterbildung optimal miteinander verknüpfen konnte. In jedem Semester fanden vier einwöchige Präsenzblöcke statt, die intensive theoretische und praktische Einheiten umfassten.
Die EUFH bietet die Möglichkeit an vier Standorten wie Berlin, Rostock, Rheine und Köln zu studieren. Ich habe mich für Berlin entschieden. Die prächtige Architektur, Museen, Spree... erinnerten mich jedes Mal an meine Heimat, an Sankt Petersburg.
Begleitende praktische Transferleistungen konnte ich sowohl intern während meiner Tätigkeit in der Klinik Nordseedeich als auch extern im Klinikum Itzehoe absolvieren.
Besonders bereichernd waren die zwei Wahlpflichtmodule, die es mir ermöglichten, meine Interessen gezielt zu vertiefen. Das Modul Notfallmedizin absolvierte ich am Unfallkrankenhaus Berlin, wo ich unter realistischen Bedingungen und in einem hochprofessionellen Umfeld lernte, akute medizinische Notfälle zu bewältigen. Diese Erfahrung war herausfordernd, aber auch sehr lehrreich und stärkte meine Kompetenz, in kritischen Situationen schnell und sicher zu handeln.
Das zweite Wahlpflichtmodul Rehabilitative Medizin, wurde in verschiedenen Rehazentren durchgeführt. Hier konnte ich meine Kenntnisse im Bereich der medizinischen Rehabilitation vertiefen und praktische Fertigkeiten im Umgang mit Patient*innen entwickeln. Diese Erfahrungen schärften mein Verständnis dafür, wie wichtig ein interdisziplinärer Ansatz in der Medizin ist. Besonders nah liegen mir die künstlerischen Verfahren wie Tanz-/Musiktherapie, deren Elemente scheinen mir sehr gut ins ganzheitliche Konzept unserer Klinik integrierbar zu sein.
Die strukturierte Organisation des Studiums an der EUFH und die enge Verzahnung von Theorie und Praxis halfen mir, mein Wissen effizient zu erweitern. Rückblickend bin ich dankbar für die vielen prägenden Momente und Begegnungen während dieser Zeit. Mein Abschluss als Physician Assistant ist für mich nicht nur ein beruflicher Meilenstein, sondern auch ein Beweis dafür, wie vielfältig die Wege in diesem spannenden Berufsfeld sein können. Mit meinem Abschluss freue ich mich darauf, meine Fähigkeiten in der Praxis einzusetzen und zur bestmöglichen Versorgung unserer kleinen und großen Patient*innen beizutragen.